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It's a crush!

Balija, Extra virgin olive oil

- Was hast Du denn da im Anhänger?
- Ich habe Olivenbäume gekauft.
- Schön. Wie viel Stück?
- Ca. hundert.
- Das ist viel … und wer wird sie bewirtschaften?
- Wie wer? Wir alle zusammen… sie bleiben den Kindern, wenn sie einmal groß sind.
- Glaubst du, dass die Kinder die Olivenbäume bewirtschaften werden? Das glaube ich eher nicht.
- Doch, sie werden es tun…
- Wann hast Du vor, sie einzusetzen?
- Wir können gleich anfangen, wenn Du willst.
 

Und so wurden nach einem kurzen Gespräch zwischen zwei realen Personen (Opa Miho und seinem Sohn, meinem Vater, Aldo) die ersten hundert Olivenbäume in unserem Olivenhain in Fažana gesetzt. Ihnen war damals wahrscheinlich nicht bewusst, dass dieser Olivenhain so gutes Öl hervorbringen würde, dass sich auch ihre Nachfahren noch lange danach an dieses Gespräch erinnern würden. Man hat der Erde und allem, was darauf wächst, schon immer viel Aufmerksamkeit und Mühe geschenkt und so war es auch mit unseren Olivenbäumen. Man musste sich auch nicht besonders viel bemühen, bzw. nicht mehr als es gerade notwendig war, denn die Erde war von sehr guter Qualität und tief, und der Olivenbaum selbst ist ein qualitätvoller, dankbarer und beständiger Baum, der sich immer gut anpasst und jedes Jahr aufs Neue seine Äste unter der schweren Last der Früchte zum Boden senkt.

Und so war es tatsächlich. Es kam nicht oft vor, doch Opa Miho hatte Unrecht, als er sagte, die Enkelkinder würden die Olivenbäume nicht bewirtschaften wollen. Und hier bin ich, ich verfasse gerade diesen Text und betrachte unseren Olivenhain, der mittlerweile viel größer geworden ist als jener vom Anfang unserer Geschichte, und ich teile mit Ihnen den Zauber des Olivenöls 25 Jahre später. Mein Opa und mein Vater sind nicht mehr da, doch alles, was ich kann, habe ich von ihnen gelernt.

Ich glaube, dass unsere Familie eine Ader für Sturheit und Beharrlichkeit besitzt, die uns fester als alles andere mit diesen Bäumen verbindet. Mein Vater hat sich schon vor meiner Zeit dem Olivenanbau gewidmet und er experimentierte schon damals mit neuen Methoden: dem scharfen Schnitt und dem polykonischen Formschnitt. Wer hat denn so etwas jemals früher gesehen? Und erst die frühe Ernte? Ja, er war einer der Pioniere des modernen Olivenanbaus in Istrien. Natürlich war ihm bewusst, dass dadurch fast die Hälfte des Olivenöls verloren ging – mein Opa wiederholte oft, er würde uns an den Rand des Ruins bringen. Und dieses Öl, so bitter und stark, das die Kehle brennt und kratzt, wer würde denn sowas trinken? Es war einfach zu nichts gut. Und dennoch haben die chemischen Analysen jahrein, jahraus bestätigt, dass wir uns auf dem richtigen Wege befanden. Und nicht nur das. Aldo ging jeden Tag nach der Ernte zur Ölmühle – dies war damals ein richtiger Zeitverlust, denn es gab nur wenige Ölmühlen, die Verarbeitung war langsam und veraltet und man musste lange warten, bis die vielen Oliven verarbeitet wurden. So wurden die Olivenfrüchte gesammelt und lagen tage- und wochenlang haufenweise in großen Säcken in Kellern, aus welchen sich der charakteristische Geruch der Fermentierung, verursacht durch Pilze und Bakterien, ausbreitete. Sie enthielten natürlich sehr viel Öl, vor allem, weil die Ernte erst im Dezember stattfand, als die Oliven schon sehr reif waren. Heutzutage arbeitet man nach „neuen Regeln“, die Oliven enthalten weniger Öl und sie werden manchmal sogar zweimal am Tag zur Verarbeitung gefahren. Die Lagerung ist vollständig entfallen, es gibt keinen anderen Geruch bis auf den Duft der frisch gepflückten Oliven, die nur wenige Stunden in großen Kisten aufbewahrt werden… Man sagt, die Frucht sollte binnen 24 Stunden verarbeitet werden und das ist, vertrauen Sie mir, sehr viel Zeit, denn wir schaffen es immer, aber wirklich immer unsere Oliven binnen 12 Stunden und in 90 % der Fälle sogar 6 Stunden nach der Ernte zu verarbeiten. Sie glauben es uns nicht? Dann sind Sie herzlich zur Ernte eingeladen!

Der Olivenanbau und das Olivenöl sind ernsthafte Themen. Nicht weniger ernsthaft als perfekt gepflegte Weine, duftende Trüffel oder andere Naturprodukte. Auch wir tragen zu ihrer Wertschätzung bei, deswegen sollten Sie vor der Länge des Lesestoffes nicht zurückschrecken. Nehmen Sie sich etwas Zeit für die wichtigsten Themen, die hier erwähnt werden, um uns und den besten Freund der gesunden Ernährung, das Olivenöl, besser kennenzulernen.